Schulden zahlen auf „Kredit“

Repräsentative Studie: Die Spar-Quote ist gestiegen, aber: Fast jeder fünfte Deutsche leiht sich Geld, um Rechnungen zu bezahlen / Finanz-Schulungen notwendig

Deutschlands Wirtschaft wächst und zeigt derzeit den längsten Aufschwung seit der Wiedervereinigung. Auch die Arbeitslosenquote liegt mit 3,6 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt (7,3 Prozent). „Dennoch können wir nicht nur positive Auswirkungen registrieren: Die Ersparnisse der deutschen Haushalte sind gestiegen – aber auch die Verschuldung“, sagt Florian Wöretshofer, Managing Director und CEO der Intrum Deutschland GmbH. Das sind Resultate des European Consumer Payment Report (ECPR) von Intrum, Europas größtem Kreditmanagement-Unternehmen. Bei der Befragung haben in der sechsten Auflage wiederum 24.398 europäische Konsumenten – davon 1.016 aus Deutschland – teilgenommen. Untersucht werden die Lage und der Umgang mit den Finanzen in privaten Haushalten.

„Wir haben europaweit täglich mit 250.000 verschuldeten Verbrauchern Kontakt und sehen eine wachsende Kluft. Während immer mehr Europäer jeden Monat Geld sparen können, wächst auch die Gruppe, die Kredite aufnehmen muss, um Rechnungen zu bezahlen oder Dinge für ihre Kinder zu kaufen“, sagt Jürgen Sonder, Geschäftsführer und Chief Commercial Officer von Intrum. Inzwischen geben 63 Prozent (Vorjahr 57 Prozent) der Befragten an, dass sie jeden Monat Geld sparen und im Durchschnitt 293 Euro auf die Seite legen können. Gespart wird vor allem für unerwartete Ausgaben (65 Prozent) und Urlaubsreisen (49 Prozent). Trotz der niedrigen Zinsen sparen 65 Prozent der Menschen auf einem Sparkonto, 24 Prozent sammeln das angesparte Geld in bar.

Geld leihen für Konsum und Kinder
Doch eine wachsende Zahl von Menschen kämpft: fast jeder fünfte Deutsche muss sich Geld leihen, um Rechnungen bezahlen zu können. Die Quote ist von 13 Prozent vor drei Jahren auf 19 Prozent deutlich gestiegen. Eltern sind dabei besonders betroffen: Ein Drittel der Verbraucher mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt (33 Prozent) haben in den letzten 6 Monaten – mit Ausnahme von Hypotheken – Geld geliehen oder ihr Kreditkartenlimit ausgeschöpft, um Rechnungen zu bezahlen. Auch haben sich 34 Prozent der Eltern in Deutschland im Laufe der letzten 6 Monate Geld geliehen, um etwas für Ihre Kinder zu kaufen – ein Anstieg von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Am häufigsten helfen die Familie (39 Prozent) und Freunde (33 Prozent) aus. Frauen wenden sich dabei lieber an die Familie (51 Prozent), während Männer Freunde bevorzugen (36 Prozent). Die eigene Bank liegt mit 28 Prozent auf Platz drei.

Gründe unter anderem: Wachsender Onlinehandel und sozialer Druck
Der Wille ist da: 88 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer in Deutschland finden es wichtig, dass Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Doch 37 Prozent der deutschen Befragten könnten eine unvorhergesehene Ausgabe von 1.350 Euro nicht begleichen, ohne sich etwas zu leihen. Das entspricht einem durchschnittlichen halben Monats-Nettogehalt in Deutschland. Fast einer von drei Konsumenten (27 Prozent) ist überzeugt, dass sie der einfach mögliche Einkauf im Internet dazu verführt, insgesamt mehr einkau-fen. Und immer mehr Menschen (31 Prozent im Jahr 2018) berichten, dass die sozialen Medien für sie einen zusätzlichen Druck erzeugen, mehr zu konsumieren, als sie sollten.

Schulungen dringend notwendig
Die Ergebnisse zeigen auch, dass 39 Prozent der deutschen Befragten sich wünschen, mehr über den Umgang mit Geld und Finanzen in der Schule erfahren zu haben. Und sie-ben von zehn Eltern mit minderjährigen Kindern im Haushalt sagen, dass Schulen den Kindern mehr über die Verwaltung ihrer Haushaltsfinanzen beibringen sollten.

Das sieht auch Intrum-Deutschand-Chef Florian Wöretshofer so: „Kredite sind eine Vo-raussetzung für eine wachsende Gesellschaft, weshalb es auch selbstverständlich ist, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucher mehr Kredite erhalten, wenn die Wirtschaft wächst. Aber das System, in dem diese Kredite gewährt werden, muss transparent sein und Vorteile für alle Beteiligten bringen. Unsere täglichen Erfahrungen und die Ergebnisse des ECPR zeigen, dass die Finanzbranche mehr tun kann, um die Fähigkeit der Verbraucher zu unterstützen, finanziell tragfähige Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel durch Initiativen zur Finanzausbildung“.


Über den Intrum European Consumer Payment Report 2018
Für die Studie wurden im September 2018 mehr als 24 000 Konsumenten aus 24 europäi-schen Ländern im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Seit 2013 werden Fragen zur Haus-haltsführung erhoben, um Einblicke in das Ausgabeverhalten und den Umgang mit dem Haushaltsbudget zu gewinnen.
Der ungekürzte European Consumer Payment Report 2018 wird ab dem 26. November in 24 europäischen Ländern vorgestellt. 

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Nationaler Kontakt:
Kristina Benitz, National Marketing & Communication Manager
Intrum Deutschland GmbH. E-Mail: PressestelleDE@intrum.com

Intrum ist der branchenführende Anbieter von Credit Management Services. Das Unternehmen ist in 24 Ländern Europas vertreten. Intrum unterstützt Unternehmen bei der Verbesserung des Cashflows und der langfristigen Rentabilität sowie bei der Betreuung seiner Kunden. Eines der vorrangigen Ziele des Unternehmens besteht darin, Einzelpersonen und Unternehmen die notwendige Unterstützung zu leisten, um schuldenfrei zu werden. Intrum beschäftigt über 8.000 engagierte, einfühlsame Fachkräfte, die rund 80.000 Unternehmen in ganz Europa betreuen. Im Jahr 2017 erwirtschaftete das Unternehmen einen Pro-forma-Umsatz von 1,262 Mrd. Euro. Intrum hat seinen Hauptsitz im schwedischen Stockholm; die Aktie von Intrum ist an der Nasdaq-Börse Stockholm notiert. Weitere Informationen finden Sie unter www.intrum.com.