
Jahresrückblick 2024: Das Blatt wendet sich
In der 12. Ausgabe von „Economy in Focus“ untersucht Anna Zabrodzka-Averianov, leitende Ökonomin bei Intrum, die wichtigsten Trends, die Europas makroökonomische Landschaft im Jahr 2024 geprägt haben. Der Bericht wurde im Dezember 2024 veröffentlicht.
Notenbanken vollführen einen Drahtseilakt
Im Jahr 2024 begannen die Zentralbanken damit, die jüngsten aggressiven Zinserhöhungen zur Bekämpfung der steigenden Inflation wieder rückgängig zu machen. Dieser Prozess verlief jedoch schrittweise und wurde durch das anhaltend starke Lohnwachstum in ganz Europa behindert. Die Lebenshaltungskostenkrise und langfristige demografische Veränderungen trieben die Gehälter in die Höhe, sodass die politischen Entscheidungsträger eine Gratwanderung zwischen Zinssenkungen zur Stimulierung des Wachstums und der Vermeidung eines erneuten Anstiegs der Inflation bewältigen mussten.
Ungleichmäßige wirtschaftliche Erholung
Die Wirtschaftstätigkeit in Europa zeigte Anzeichen einer Erholung, aber die Entwicklung verlief alles andere als gleichmäßig. Südeuropäische Länder wie Spanien und Griechenland erwiesen sich als Wachstumsführer, während die üblichen Wirtschaftsmächte Deutschland und Schweden hinterherhinkten. Politische Instabilität in wichtigen Volkswirtschaften, kombiniert mit externen Belastungen wie möglichen Handelsspannungen mit den USA und schwacher Nachfrage aus China, verschärften die Herausforderungen für die Produktion und das Geschäftsvertrauen.
Investitionen in KI werden vom Hype zur Realität
Eine der auffälligsten Veränderungen im Jahr 2024 war das Abkühlen der Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI). Obwohl KI weiterhin transformatives Potenzial zeigte, begannen Investoren und Unternehmen, einen gemäßigteren Ansatz zu verfolgen. Generative KI, einst als bahnbrechende Neuerung gepriesen, wurde hinsichtlich ihrer Rentabilität und ihrer praktischen Anwendung zunehmend kritisch hinterfragt.
“2024 war ein Jahr des maßvollen Fortschritts. Niedrigere Zinsen unterstützten die Erholung, aber der Lohndruck blieb ein Problem für die politischen Entscheidungsträger, die diesen Übergang steuern.“

Rückblick auf 2024
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